Der Taoismus ist eine Arbeitshypothese, die Vertrauen in das Tao stiftet.

February 6, 2016
Wenn ich aufrichtig bin, gibt es sehr viele Probleme, aber jedes Problem macht mich reifer. Und indem ich authentisch bin, aufrichtig rede und handle, werde ich allmählich kompatibel für die Wahrheit, so dass sie mich durchdringen kann.
Wenn ich bis zu einer gewissen Reife gelange, öffnet sich plötzlich die Tür. Es gibt keinen anderen Weg.
Diese Wahrheit ist der Logos der Griechen, das “Grundgesetz”, das Rit der Inder, das Tao, die Grundlage und gleichzeitig die oberste Metaebene der Existenz. Ich weiß davon gar nichts. Ich bin niemals zu dieser Tiefe durchgedrungen. Diese Wahrheit ist auch in mir, in meinem Zentrum, aber ich habe an der Oberfläche gelebt, also weiß ich nichts davon. Es ist gut, davon auszugehen, dass alle Dinge eins sind. Aber dies ist nicht meine Erfahrung.
Und genau hier kommt das Vertrauen ins Spiel. Der Taoismus kann nicht ohne Vertrauen funktionieren, denn ich kenne diese oberste Metaebene nicht. Und es läßt sich nicht beweisen, man kann nicht darüber diskutieren. Wenn ich es weiß, weiß ich es, wenn ich es nicht weiß, dann weiß ich es eben nicht. Was kann ich da tun? Es gibt nur eine Möglichkeit, dass ich mit Hilfe des Taoismus zu der Auffassung gelange, dass es das Eine gibt in dieser Vielfalt, in dieser “Zu-Viel-Falt” der Welt, dass dahinter das Eine existiert.
Wenn ich auf das Tao hören kann, dann weiß ich es, dann brauche ich keine Arbeitshypothese mehr. Dann werde ich es wissen, dann wird es nicht mehr nötig sein, in den Taoismus als meiner Arbeitshypothese zu vertrauen.
Vertrauen ist nötig, weil ich es nicht weiß und ich jemanden brauche, der es weiß und zu dem ich Vertrauen habe. Ohne Vertrauen ist das nicht möglich, wie kann ich mich sonst ins Unbekannte wagen? Ich halte mich sonst immer nur an das mir Bekannte. Da kenne ich mich aus, da fühle ich mich sicher. Jenseits davon beginnt die Wildnis, die macht mir Angst. An dieser Grenze, wo Bekannte und Unbekanntes zusammentreffen, hilft nur das Vertrauen.
2014-05-23
 

Das Tao des Schlafens

January 13, 2016

Tao kann im Schlaf verwirklicht werden, wenn ich sogar in meinem Schlaf wach bleiben kann. Die Schlafmeditationsmethode ist Schlafen in Bewußtheit, indem ich in den Schlaf bewußt eintrete. Dafür entspanne ich meinen Körper, entspanne ich meine Atmung, lasse meine Gedanken sich beruhigen. All das ist eine Vorbereitung für den Schlaf. Deshalb geschieht es oft, dass ich während der Meditation einschlafe. Denn während ich mich auf den Schlaf vorbereite, weiß ich doch nicht, wann ich einschlafe. Deswegen bleibe ich innerlich wach, bleibe ich in mir bewußt. Ich lasse den Körper sich ganz entspannen und das Atmen lasse ich auch ganz entspannt werden, entspannter, als es normalerweise während des Schlafs geschieht. Aber innerlich bleibe ich wach. In mir lasse ich meine Bewußtheit wie eine Nachttischlampe brennen, und so schlafe ich nicht ganz ein.

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Der Rebell befreit sich von der Gesellschaft, die der Revolutionär verändern will.

December 27, 2015
Was jetzt auf der ganzen Welt als islamischer Terrorismus geschieht, fing 1979 im Iran an. Der Schah war gestürzt worden und ein weit schlimmereres Regime nahm seinen Platz ein. Khomeini erwies sich als mindestens zehnmal so gewalttätig, als es der Schah schon gewesen war. Khomeini hatte seine Strategie vom Schah gelernt, sein ganzes Leben hatte er gelitten und gekämpft. Das war seine Schule gewesen. Als er dann selbst an die Macht kam, mußte er beweisen, dass er ein größerer Herrscher war als der Schah. Jeden Tag wurden hunderte von Menschen exekutiert und umgebracht. Und das hat bis heute nicht aufgehört: Im Iran wurden zwischen dem 1. Januar und dem 15. Juli 2015 insgesamt 694 Menschen hingerichtet!

Das war schon immer so: Die Revolutionen scheitern, weil sie Reaktionen auf die Vergangenheit sind. Deswegen bin ich kein Revolutionär, ich bin ein Rebell. Als ein Rebell bin ich nicht gegen die Vergangenheit, das ist sie gar nicht wert. Wäre ich dagegen, würde ich mich auf die Vergangenheit fokussieren, wäre ich gegen die Vergangenheit, würde ich ihr zuviel Aufmerksamkeit schenken. Gegen etwas sein bedeutet, davon hypnotisiert zu sein.

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Der Sinn des Lebens ist natürlich das Erblühen

December 4, 2015

Ich bin die Saat und Tao ist die Frucht. Ich kann in Tao hineinwachsen, und nur wenn ich zum Tao werde, habe ich meine Erfüllung gefunden. Dann ereignet sich das Erblühen, denn die Blüte ist der Sinn des Lebens.
Also suche ich, forsche und tappe im Dunklen herum. Der Lichtschalter ist nicht weit weg, wenn ich nur weitertaste, werde ich ihn finden. Auch wenn ich zu Beginn ein paar mal stolpere, mache ich mir deswegen keine Sorgen. Selbst wenn ich immer wieder in Sackgassen lande, ist das ganz normal. Ich habe keine Angst, Fehler zu machen, denn wachsen kann ich nur, wenn ich es riskiere, Fehler zu machen, denn nur aus Fehlern kann ich lernen und Lernen bedeutet Wachstum. Die Frucht von Fehlern ist der Lernprozeß.

Wer kämpft, hat schon verloren.

December 3, 2015

Ich bin so erzogen worden, dass ich ständig mit dem Leben kämpfe, bewußt und unbewußt. Mir ist beigebracht worden, dass das Leben mein Feind ist. Die Gesellschaft hat mich vergiftet. Ich muss mich durchsetzen, und das ist so ein Unsinn, diese fixe Idee, sich gegen das Leben und gegen die Existenz durchsetzen zu müssen, denn ein Teil kann sich nicht gegen die Ganzheit durchsetzen. Das Teilchen kann nur im Ganzen aufgehen. Diese Auflösung ist sein Sieg. Ich kann immer nur mit dem Ganzen erfolgreich sein, niemals gegen die Gesamtheit. Das Ganze hat immer das letzte Wort und wenn ein Teilchen sich in im Konflikt damit befindet, wird es scheitern müssen.

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Verwirrt und immer dafür oder dagegen geht die ganze Welt in die Irre. Jeder leidet an diesem Komplex. Aber ich bin neutral, ich sehe beide Seiten.

November 8, 2015

Ich verdamme das Wahre und erzwinge etwas Verlogenes, einfach weil ich nur mit einem verlogenen Verhalten in einer verlogenen Gesellschaft weiterkomme; weil es bequem ist, unecht zu sein inmitten einer Masse unechter Leute. Ehrlich zu sein ist keine bequeme Lösung. Ein aufrichtiges, unverdorbenes Kind käme in ernste Schwierigkeiten mit der Gesellschaft, da diese nun einmal durch und durch verlogen ist.
Und hier stoße ich auf einen Teufelskreis: Ich werde zwangsläufig in eine Gesellschaft hineingeboren und bis heute hat es noch keine Gesellschaft in dieser Welt gegeben, die nicht verlogen gewesen wäre. Es ist destruktiv, wie verhext. Jedes Kind wird in eine Gesellschaft hineingeboren, die sofort mit ihren feststehenden Verhaltensregeln, Moralvorstellungen und Benimmkatechismen über das Neugeborene herfällt, um sie ihm überzustülpen.
Im Zuge des Erwachsenwerdens wird es zum Heuchler und setzt dann Kinder in die Welt, denen es das gleiche verlogene Verhalten beibringt — und so geht es endlos weiter.
Was soll man da machen?
Die Gesellschaft kann ich nicht ändern. Wenn ich damit anfange, werde ich zum Zeitpunkt ihrer Veränderung nicht mehr am Leben sein, weil das ein so gigantisches Unterfangen ist, daß es eine Ewigkeit dauern würde.
Was soll ich also machen? Ich kann und muß mir dieser inneren Spaltung, der Tatsache, daß etwas Unechtes über mein unterdrücktes wahres Wesen gestülpt wurde, bewußt werden. Diese Spaltung ist die Hölle; ich leide, weil das Unechte mich nie befriedigen kann, weil dadurch auch nur unechte Befriedigung möglich ist. Das liegt in der Natur der Dinge. Nur das Echte kann zur echten Zufriedenheit führen.
Nur wenn ich real bin, kann ich in der Realität leben; nur wenn ich wahr bin, kann ich die Wahrheit erkennen. Wenn ich unecht bin, kann ich mich nur immer mehr in Halluzinationen, Illusionen und Träume verstricken. Mit Hilfe dieser Träume kann ich mir zwar selbst etwas vormachen, aber nie wirklich zufrieden sein.
Zum Beispiel kann ich träumen, daß ich Durst habe und Wasser trinke — eine bequeme Lösung, wenn ich weiterschlafen will. Aber da es nur ein Traum ist und ich meinen Durst nicht gelöscht habe, werde ich irgendwann doch aufwachen müssen. Mein Durst ist tatsächlich vorhanden und stört meinen Schlaf so lange, bis ich aufwache. Träume vermitteln mir das falsche Gefühl, daß ich meinen Durst gelöscht habe. Aber das geträumte Wasser ist kein echtes Wasser und der Durst bleibt weiterhin vorhanden, wenn auch unterdrückt.
Und so ist es nicht nur nachts im Schlaf, sondern in allen Bereichen meines Lebens. Mit Hilfe meiner unechten Persönlichkeit, meines Charakters, der nur eine aufgesetzte Maske ist, will ich an die Dinge herankommen, die ich mir ersehne… Bekomme ich nicht, was ich will, bin ich unglücklich. Bekomme ich, was ich will, bin ich ebenfalls unglücklich. Und ich bin weniger unglücklich, wenn ich nicht erreiche, was ich will! Wenn ich mein Ziel erreiche, werde ich in noch tieferes Unglück gestürzt.
Ich will meine Ziele im Grunde gar nicht erreichen, weil ich unbewußt schon ahne, daß ich dann endgültig frustriert sein werde. Ich lebe in ständigen Hoffnungen, denn so lange ich noch hoffen kann, kann ich so weitermachen wie bisher, also meine unechte Persönlichkeit aufrecht erhalten. Dabei spielt die Hoffnung die entscheidende Rolle. Ich will meine Ziele gar nicht erreichen, weil ich nie von der Erkenntnis überrascht werden will, daß sie von Anfang an unecht waren.
Ein armer Mann, der reich werden will, hat mehr Freude an der Plackerei als an der Erfüllung seines Wunsches, denn solange er sich abmüht, kann er noch hoffen. Ja, mit dieser Persönlichkeitsmaske ist Hoffnung tatsächlich das einzige Glück auf Erden. Erreicht der arme Mann sein Ziel und wird reich, verliert er alle Hoffnung. Dann kann er sich nur noch frustriert fühlen, denn er ist reich geworden, aber dennoch absolut unzufrieden. Er hat sein Ziel erreicht, aber nichts ist dabei herausgekommen und nun ist alle Hoffnung dahin. Deshalb ist eine Gesellschaft, die es nach langen Mühen zu Wohlstand und Überfluß gebracht hat, zutiefst deprimiert.

Liebe in ihrem spirituellen Erblühen macht keine Unterschiede mehr. Wahre Liebe liebt um des Liebens willen. Ich bin einfach voll LIebe, die ich immerzu teile.

November 6, 2015

Ich muss mich wieder trauen, zu zweifeln, wirklich zu leben, aus dem Herzen heraus zu sein. Mir wird immer ganz übel, wenn ich so kleine, zugeschnittene Bonsaibäumchen sehe. Es macht mich traurig, einen großen, freien Baum so beschnitten und in eine rigide Form gezwängt zu sehen. Aber genau das passiert mit mir. Genauso sind meine Eltern vergewaltigt worden, genauso haben sie mich vergewaltigt. Als junger Mensch bin ich beschnitten und geformt worden. Aber jetzt bin ich es selbst, der die Schere ansetzt und mein eigenes Wachstum beschneidet. Ich werfe Schere und Draht weg und sprenge mein enges Töpfchen, dann wird aus dem Bonsai wieder ein echter, großer, wilder und freier Baum!
Ich habe Angst davor, zu sagen: Ich weiß es nicht, Angst, keine Rechtfertigung für meinen eigenen Blödsinn mehr zu finden. Aber es ist leider Fakt: Ich bin dumm! Ich weiß, dass ich mich selbst verloren habe und nur noch eine dumme, unfreie, nachplappernde, funktionierende und angepasste Marionette bin. Ich weiß tief drinnen, dass ich mein Leben auf Sand gebaut habe. Warum auch nicht, denke ich mir, solange keiner zu rütteln und zu graben anfängt, lebt es sich im Treibsand doch ganz gut. Und wer hat mir schon versprochen, dass das Leben Freude und Lust ist? Und außerdem habe ich mir doch so viele tolle Sicherheitsnetze aufgebaut, die mich vorm Versinken schützen. Und das alles, weil ich aufgehört habe, zu denken und zu fühlen, Dinge selbst zu erfahren; weil ich mein Fühlen, meine Herzenssehnsucht, meine Talente, meine Weisheit und Einzigartigkeit verraten habe; weil ich verlernt habe zu zweifeln; weil ich gelernt habe, alle Brocken, die mir hingeworfen werden, schön brav zu fressen – egal ob von der Kirche, dem Staat, den Meinungsführern und Autoritäten, der Esoterik, der Wirtschaft, den Medien, den Schulen und Universitäten. Weil ich etwas sein wollte, statt einfach zu sein. Und weil ich jetzt nicht mehr den Mut habe, alles loszulassen, was ich mir in dieser Scheinwelt so hart erarbeitet habe und was mir Sicherheit, Identität und Anerkennung gibt; weil ich nicht mehr den Mut habe, an meinem Leben, Denken und Glauben zu zweifeln; weil ich nicht mehr den Mut habe, dieses Haus auf Sand zum Einsturz zu bringen; weil ich mich nicht traue, frei zu sein.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. Es wird Zeit, meinen bequemen, warmen Pelz abzustreifen und aus der Herde auszubrechen!!!
Wenn ich mich verändere, verändert sich die ganze Welt. Ich denke nicht darüber nach, wie ich im Außen etwas verändern kann, wie ich die anderen zum Umdenken und zum besseren Handeln bewegen kann oder gar sie retten kann. Ich kümmere mich um mich und um mein Leben! Damit habe ich genug zu tun und nur so kann sich im Großen etwas verändern. Ich werde zum Leuchtturm – und viele kleine Leuchttürme werden zum großen Licht, an dem sich andere orientieren können, wenn sie es möchten. Ich unterschätze meine Macht nicht. Ich kreiere meine Welt. Alle Macht, die ich habe, beschränkt sich auf mich selbst. Dies ist die einzige, aber eine unbeschreiblich große Macht! Und meine Macht beschränkt sich auch auf das Hier und Jetzt. Ich lebe weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Ich bin einfach das, was ich mir wünsche – jetzt! Ich kümmere mich nicht um äußere Strukturen und die Gesellschaft. Ich erobere mir meine Freiheit zurück und lebe.
Freiheit ist das oberste Lebensprinzip. Aber mit Freiheit kann ich nur umgehen, wenn ich klar sehen kann, wenn ich wirklich innerlich frei bin von allem – von Glauben, von Moralvorstellungen, von Konzepten von Richtig und Falsch, von der Zugehörigkeit zu einer spirituellen oder politischen Gruppe, einer Nationalität oder Rasse, von Gegenständen und Krücken, von der Vergangenheit und der Zukunft.
Ich zweifle an allem, was mir richtig scheint, an allem, was ich tue und zu wissen glaube, an allem, was ich zu sein scheine, an allem, was ich sehe und höre. Ich zweifle so lange, bis ich an einen Punkt komme, wo nichts mehr ist, wo ich mich an nichts mehr klammern kann. Dann bekomme ich eine Ahnung von meinem wahren Selbst, dann erst werde ich langsam immer freier. Wer bin ich, wenn es keinen Gott gibt, wer bin ich, wenn es keine Regeln und Vorschriften mehr gibt, wer bin ich ohne meinen Besitz und meine Diplome, wer bin ich, wenn es keine Engel, keine Chakren, keine früheren Inkarnationen gibt, wer bin ich ohne meine anerzogene Moral, Gebote und Wertvorstellungen, wer bin ich, wenn es keine Etiketten und Schubladen mehr gibt, wer bin ich ohne all das vermeintliche Wissen über die Welt, das man mir eingetrichtert hat, wer bin ich, wenn man mir meinen Namen, mein schönes Gesicht und meinen Körper nimmt, wer bin ich, wenn ich von meinem Partner, meinen Eltern oder Kollegen nicht mehr geliebt werde. Wer bin ich, wenn nichts mehr ist, was mich und meine Welt definiert und ausmacht? Ich habe den Mut, meine ganze Welt zum Einsturz zu bringen. Sie ist sowieso nichts als eine Scheinwelt. Ich falle in ein tiefes Loch, in eine tiefe Depression, aber nur indem ich mich verliere, kann ich mich wirklich finden.
Frei kann ich nur werden, wenn ich mich von allem frei mache, besonders von dem, was mir am meisten Sicherheit bietet. Ich werfe mein angelesenes Wissen weg, es ist nichts wert! Ich werfe meinen Gott weg, der mir Sicherheit, Trost, Führung und Sinn gibt. Glaube ist das Gegenteil von Taoismus. Taoismus ist ein anderes Wort für Freiheit. Den Weg des Tao zu gehen, heißt, sich nach und nach von allem frei zu machen und alle Sicherheiten, alles Wissen, allen Glauben, alle Konzepte und alle Hilfsmittel loszulassen. Ich soll weniger werden, nicht mehr! Ich soll freier werden, nicht noch unfreier!

Ich habe das Gefühl, als ob ich schon vorher an diesem Platz gewesen bin, aber nicht in diesem Leben. Alles scheint bekannt zu sein, aber es war in meinem Unbewußten gespeichert gewesen..

November 4, 2015

Das Denken stellt Fragen.
Wenn keine Fragen gestellt werden, dann hat sich das Denken aufgelöst.
Reines Bewusstsein –
einfach nur Himmel ohne jede Wolke.
Eine Flamme ohne Rauch.
Das ist Tao.
Tao ist keine Antwort.
Tao ist der Zustand des Seins, wenn die Suche verschwunden ist.
Tao ist dort, wo das Denken aufhört.
Ich habe bereits zu viele Antworten.
Ich will mich nicht noch mehr belasten.
Ich muss alle meine gelernten Antworten verlernen,
so dass die Suche kristallklar wird,
so dass die Suche meine Suche wird,
so dass die Suche aus meinem innersten Wesen aufsteigt,
nicht dass ich eine Frage formulieren muss, ich lasse sie wie meinen Atem sein – ganz ruhig.
Eines Tages, nachdem ich lange genug mit der Suche gelebt habe,
fängt sie an, sich aufzulösen, zu verschwinden wie am Morgen beim Sonnenaufgang,
wenn die Tautropfen verschwinden.
Und mein Bewusstsein wird wie Feuer, ein intensives Licht.
Die Suche fängt an, zu verschwinden.
Ich kann nicht sagen. wer ich bin, aber ich weiss es.
Ich kann nicht antworten, aber ich weiss es.
Ich kann es fühlen, aber nicht sagen.
Ich kann es lächeln, aber ich kann es nicht sagen.
Ich lebe es – aber sagen kann ich es nicht.

Glückseligkeit ist nicht etwas, was mir zustößt; sie ist etwas, das ich bin. Sie ist kein Unfall, sie ist meine eigentliche Natur. Niemand kann sie mir geben.

October 27, 2015

Es gibt drei Schichten im Menschen: Seine Physiologie, der Körper; seine Psychologie, das Denken; und sein Sein, sein immerwährendes Selbst. Liebe kann auf allen drei Ebenen existieren, aber ihre Qualität ist unterschiedlich. Auf der Ebene der Physiologie, des Körpers, ist es einfach Sexualität. Ich kann es Liebe nennen, denn das Wort Liebe klingt poetisch und schön. Aber neunundneunzig Prozent der Menschen nennen ihren Sex Liebe. Sex ist biologisch, körperlich. Meine Chemie, meine Hormone – alles Materielle gehört dazu.
Ich verliebe mich in eine Frau. Ich kann nicht genau beschreiben, warum mich diese Frau angezogen hat? Sicherlich kann ich nicht ihr Selbst sehen, denn ich kenne mein eigenes Selbst noch nicht. Genauso wenig kann ich ihre Psyche erkennen, denn jemandes Gedanken zu lesen, ist keine einfache Aufgabe. Was finde also an dieser Frau? Etwas in meiner Körperlichkeit, in meiner Chemie, in meinen Hormonen fühlt sich angezogen von den Hormonen der Frau, ihrer Körperlichkeit, ihrer Chemie. Das ist keine Liebesaffäre, das ist eine chemische Affäre.
Wenn die Frau, in die ich mich verliebt habe,  zum Arzt geht und sich einer Geschlechtsumwandlung unterzieht und ihr nun ein Bart wächst…. werde ich sie weiterhin lieben? Nichts hat sich verändert, nur die Chemie, nur die Hormone. Wo ist meine Liebe jetzt?
Nur ein Prozent der Menschen ist etwas tiefer eingestiegen. Dichter, Maler, Musiker, Tänzer, Sänger haben genug Feingefühl, um das zu spüren, was über den Körpers hinausgeht. Sie können die Schönheit des Geistes fühlen, die Empfindsamkeit des Herzens, weil sie selbst auf dieser Ebene leben.
Ich kann nicht weiter blicken als bis dahin, wo ich selbst lebe. Wenn ich in meinem Körper lebe, wenn ich denke, dass ich nur mein Körper bin, dann kannst ich mich nur zu jemandes Körper hingezogen fühlen. Das ist das körperhafte Stadium der Liebe. Aber ein Musiker, ein Maler, ein Dichter, lebt auf einer anderen Ebene. Er denkt nicht, er fühlt, und weil er in seinem Herzen lebt, kann er das Herz einer anderen Person fühlen. Das nennt man gewöhnlich Liebe. Es ist selten – ein Prozent vielleicht – aber ab und zu kommt es vor.
Warum begeben sich viele Leute dann nicht auf die zweite Ebene, wo sie doch so wunderschön ist? Es gibt da eine Schwierigkeit: Alles, was sehr schön ist, ist auch sehr empfindlich. Es ist nicht aus Eisen, es ist aus sehr zerbrechlichem Glas gemacht, und wenn ein Spiegel einmal herunter gefallen und zerbrochen ist, gibt es keine Möglichkeit, ihn wieder zusammenzusetzen. Die Menschen haben Angst, sich so tief einzulassen, dass sie zu den zerbrechlichen Schichten der Liebe gelangen; denn in diesem Stadium ist die Liebe unglaublich schön, aber auch unglaublich wandelbar.
Empfindungen sind nicht wie Steine, sie sind wie Rosenblüten. Es ist besser, eine Rosenblüte aus Plastik zu haben, denn sie wird immer da sein und ich kann sie jeden Tag abwaschen und sie wird wieder frisch aussehen. Ich kann sie mit Parfum einsprühen. Wenn ihre Farbe ausbleicht, kann ich sie wieder anmalen. Plastik ist eines der unzerstörbarsten Dinge in dieser Welt. Es ist stabil, andauernd; deshalb bleiben die Menschen auf der körperlichen Ebene stehen. Sie ist oberflächlich, aber stabil.
Von Dichtern und Künstlern ist bekannt, dass sie sich fast täglich verlieben. Ihre Liebe ist wie eine Rose. Solange sie da ist, duftet sie, ist sie lebendig; sie tanzt in ihrer ganzen Schönheit im Wind, im Regen, in der Sonne. Doch wenn der Abend kommt, ist sie vielleicht vergangen, und ich kann nichts tun, um das zu verhindern. Die tiefere Liebe des Herzens ist wie ein Windhauch, der in mein Zimmer kommt, Frische und Kühle bringt und schon ist er wieder verflogen. Ich kann den Wind nicht in meiner Faust festhalten.
Nur wenige Menschen sind so mutig, sich auf ein Leben einzulassen, das sich jeden Moment ändert. Daher haben sie entschieden, sich auf eine sichere Art zu verlieben, auf die sie sich verlassen können. Ich habe Angst: Wenn ich zu meinem Sein gelange, was wird dann aus meiner Liebe? Sicherlich verschwindet sie – aber ich werde nichts verlieren. Eine neue Art von Liebe entsteht, die vielleicht nur in einem unter Millionen von Menschen entsteht. Diese Liebe nenne ich „Liebevollsein“.
Die erste Art der Liebe sollte „Sex“ genannt werden. Die zweite Art sollte „Liebe“ genannt werden. Die dritte sollte „Liebevollsein“ genannt werden – eine Qualität, die auf niemanden ausgerichtet ist – nicht besitzergreifend und sie läßt auch nicht zu, dass jemand anders mich besitzt. Diese liebevolle Qualität ist eine so radikale Revolution, dass es schwer fällt, sie sich vorzustellen.
Am Punkt des Seins angekommen umgibt mich einfach eine liebevolle Qualität – so wie ein Duft. Was die Gesellschaft für Liebe hält, verschwindet, aber was ihren Platz einnimmt, ist groß und ohne Ende. Ich bin fähig, zu lieben, ohne zu klammern. Ich bin fähig, viele Menschen zu lieben, denn wenn ich nur eine Person liebe, bleibe ich arm. Jede Person vermittelt mir ein neues Gefühl, ein neues Lied, eine neue Form von Ekstase. Deshalb bin ich gegen die Ehe. Ehen sollten in einer Kommune aufgelöst werden. Die Menschen können ihr ganzes Leben lang zusammen leben, wenn sie das möchten, aber das ist keine gesetzliche Notwendigkeit. Sie sollen Bewegungsfreiheit haben und so viele Erfahrungen von Liebe wie möglich machen. Sie sollen nicht besitzergreifend sein; jemanden besitzenzu wollen zerstört die Liebe. Und sie sollen auch nicht in Besitz genommen werden, weil das ebenfalls die Liebe zerstört.
Alle Menschen sind es wert, geliebt zu werden. Es gibt keine Notwendigkeit, an einen Menschen sein ganzes Leben lang gebunden zu sein. Das ist eine der Ursachen, weswegen die Leute in der ganzen Welt so gelangweilt aussehen. Warum können sie nicht lachen und tanzen? Sie sind mit unsichtbaren Ketten gebunden: Ehe, Familie, Ehemann, Ehefrau, Kinder. Sie sind beladen mit allen Arten von Verpflichtungen, Verantwortlichkeiten, Opfern. Und ich will, dass sie lächeln, lachen, tanzen und sich freuen! Ich will das Unmögliche. Die Liebe kann nur befreit werden, wenn sie nicht besitzergreifend ist. Das aber kann nur geschehen, wenn ich im Nicht-Denken mein Wesen entdecke.
Das ist keine Übung. Es geht nicht um Übungen, es geht darum, mein Sein zu entdecken. Mit der Entdeckung meines Seins ensteht das unpersönliche Liebevollsein. Dann liebe ich einfach. Und es weitet sich ständig aus, zuerst sind es die Menschen, dann bald die Tiere, Bäume, Berge, Sterne.Das ist mein Potenzial. Und jeder, der das nicht erreicht, verschwendet sein Leben.
Ja, ich muss ein paar Dinge verlieren, aber die sind wertlos. Ich gewinne so viel, dass ich nie wieder an das denke, was ich verloren habe. Ein reines, unpersönliches Liebevollsein, das das Wesen eines jeden Menschen berühren kann – das ensteht aus der meditativen Qualität, aus der Stille, aus dem tiefem Eintauchen in mein eigenes Sein. Also habe ich keine Angst davor, das zu verlieren, was ich habe.

Wer möchte den Energiefluss konstant halten? Dieselbe Entität, die will, dass der Energiefluss konstant bleibt, ist der Grund dafür, dass der Energiefluss nicht konstant ist.

September 28, 2015

Im sechsten Jahrhundert vor Christus begann Lao-Tse sein klassisches Werk, das Tao Te King, mit dieser Warnung: “Das Tao, über das gesprochen werden kann, ist nicht das Tao.” In frühen chinesischen Schriften wird das Tao als ein Verständnis des Lebens dargestellt, das die individuelle Harmonie mit den Kräften der Natur betont. Diese Energie arbeitet unabhängig von jedem Glauben oder wissenschaftlichen Konzept. Sie ist mit keiner religiösen Praxis verbunden, die im Lauf der Zeit um sie entstanden ist. Sie ist eine subtile, aber nachweisbare Lebensenergie; das “Chi”, das durch den Körper in bestimmten Mustern fließt. Dieses “Chi”, wie es in China genannt wird, oder “Ki” bei den Japanern, kannten die Taoisten und seine Geheimnisse waren alle Jahrhunderte hindurch für jene erreichbar, die bereit waren, viel Zeit auf die vorgeschriebenen Übungen aufzuwenden. Diese Einschränkung war immer der Grund, warum es nur für jene erreichbar war, die bereit waren, täglich viele Stunden, viele Jahre zu üben, damit sie den Fluss verändern konnten und der Körper diese Energie aktiv nutzen konnte.
Die alltäglichen Anwendungen von Chi/Ki im Alltag sind nahezu unbegrenzt. Es ist der wichtigste Baustein der Transformation. Wenn ein Mensch die Zirkulation der heilenden Energie im Griff hat, entwickelt sich alles andere viel schneller. Das Öffnen dieses Energiekanals ist wie das Erlangen der Werkzeuge für alle anderen Dinge. Ohne den Fluss des Chi/Ki wird es der Mensch schwer haben, in höhere Bereiche anderer Disziplinen vorzustoßen. Man kann Jahre damit verbringen oder sogar ein ganzes Leben, um mit weniger direkten Methoden dasselbe Ergebnis zu erreichen. Ein Mensch kann aber auch hunderte Bücher in dutzenden Sprachen studieren, ohne jemals dabei zu lernen, wie er zur vielbesungenen Heilkraft des Tao erwachen kann. Da gibt es jene, die tausende Bücher studiert und die mündlichen Lehren – die auf dieselbe Weise von Geheimnissen umhüllt sind wie die mittelalterliche Alchemie in Europa verborgen war – empfangen haben und trotzdem immer noch nicht die Meisterschaft über diese Energie und die Kraft, diese zu lenken, erreicht haben. Heutzutage wissen viele Menschen nicht, dass es eine Methode gibt, diese Chi/Ki Energie zu erwecken und zu nutzen – durch “Initiation”. Das ist, wie wenn man ein Auto mit einer Batterie startet, und nicht mit einer Handkurbel!
Dieses Geheimnis ist die ‘Sprache’ des Körpers. Der Körper existiert durch die Wirkung eines elektromagnetischen Musters, das auf einer anderen dimensionalen Stufe existiert.Diese Muster werden in den anderen Dimensionen als Symbole ausgedrückt. Es ist eine eigenständige Sprache, die Sprache des Kosmos, die im Körper durch das Axiom “wie oben, so unten” ausgedrückt wird. Ohne Sprache kann man keine Wörter formulieren, keine Sätze und keine Absätze; man kann auch keine einfachen oder komplexen Ideen entwickeln. Diese Symbole fördern Wissen und verändern durch dieses Wissen die Energie. Sie sind unerlässliche Leitungen zwischen unserer Realität und höheren Realitäten.